Wir müssen raus aus der dreckigen, klimaverheizenden Kohleverstromung und auch Atomkraft ist auf Grund der zahlreichen Risiken und strahlenden Hinterlassenschaften keine Lösung, da herrscht weitgehend Einigkeit. Erdgas wird uns jedoch oft noch als Brückentechnologie verkauft, um erneuerbare Energien zu ergänzen. Aber leider ist auch die Nutzung diesen fossilen Energieträgers unverantwortlich, weshalb wir auch hier nicht weiter einsteigen, sondern aussteigen müssen. Trotzdem planen Bundes- und Landesregierung hier in Brunsbüttel die Subventionierung eines neuen Terminals für Flüssigerdgas.

Die Klimabilanz von Flüssigerdgas

Bei der Verbrennung von LNG (Liquefied Natural Gas, Flüssigerdgas) entsteht tatsächlich weniger C02 als bei der Verbrennung von Öl oder Kohle. Bei der Kühlung des Gases (sodass es flüssig wird für den Transport) werden aber zusätzliche 10-25% Gas benötigt, was die Bilanz wieder verschlechtert. Außerdem besteht das LNG fast vollständig aus Methan. Methan ist, wenn es in die Atmosphäre gelangt, in den ersten 20 Jahren 87mal klimaschädlicher als C02. Das Hauptproblem des Einsatzes von LNG liegt darin, dass auf dem ganzen Weg immer wieder Methan in die Umwelt entweicht („Methanschlupf“). Das fängt an bei der Förderung, oft durch Fracking, und geht weiter über die Transportwege durch Pipelines, Betankung von Schiffen, Verflüssigung und wieder aufwärmen. Überall entweicht Methan in die Atmosphäre und führt zu weiterer Klimazerstörung.

Darüber hinaus verschlechtert sich die Klimabilanz noch einmal, wenn man bedenkt, dass Erdgas gerade keine Brücke zur flächendeckenden Nutzung von erneuerbaren Energien ist, sondern die Energiewende aktiv verhindert: Durch steigende Fördermengen und absurde Subventionierungen sinkt der Gaspreis, sodass die erneuerbaren Energieträger aus dem Strommix verdrängt werden. Während sich noch vor 15 Jahren neue Gas-Infrastruktur wirtschaftlich kaum lohnte, soll nach EU-Energiepolitik plötzlich überall neue Infrastruktur entstehen – Ob in Flensburg, Kiel, Wilhelmshaven oder eben Brunsbüttel.

Das Fracking

Darüber hinaus ist die Fördermethode des Frackings, bei der im Wesentlichen Chemikalien in die Erde gepumpt werden, um das Erdgas aus Gesteinen zu lösen und dann mit den Chemikalien wieder an die Oberfläche zu bekommen, mit zahlreichen weiteren Problemen verbunden: Es werden Erdbeben ausgelöst und Teile der Chemikalien bleiben im Boden und sickern ins Grundwasser ein, das sie verseuchen und als Trinkwasser unbrauchbar machen.

Die Unsinnigkeit eines neuen Terminals

Deutschland verfügt über die größten Erdgasspeicherkapazitäten Europas und die möglichen Gasimporte aus Norwegen und Russland übersteigen den deutschen Verbrauch bereits um mehr als das dreifache. Es besteht also schlicht kein Bedarf an erweiterter Gas-Infrastruktur. Das gilt umso mehr, da wir um das Klima nicht weiter anzuheizen, auch aus der Energiegewinnung mittels Gas aussteigen müssen. Subventionen für den Quatsch sind also auch sinnlos versenktes Geld, was viel besser in Energie- oder Verkehrswende investiert wäre. Das gilt nicht nur in Brunsbüttel, sondern auch für die anderen geplanten Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Rostock.

LNG für Schiffe?

Was aktuell viel diskutiert wird ist LNG für Schiffsantriebe zu nutzen, die im Moment viel mit dem sehr schwefelhaltigen und insgesamt sehr umweltschädlichen Schweröl fahren. Tatsächlich gibt es eine internationale Einigung, das nicht weiter zu erlauben, und so wird über eine Umrüstung diskutiert. Tatsächlich aber ist die Umrüstung kompliziert und keineswegs sicher, ob überhaupt ein positiver Effekt aufs Klima besteht. Treibstoffe wie Marinediesel sind vermutlich erst mal die sinnvollere Alternative, langfristig müssen wir uns aber fragen, ob wir überhaupt so viel weltumspannenden Warenverkehr wollen und brauchen. Die Schiffe DIE wir brauchen sollten wir dann z.B. auf klimaneutralen Wasserstoff oder Ammoniak umstellen.