Am 16. Mai 2019 blockierten mehrere Klimaaktivst*innen in Wrangelsburg in Mecklemburg-Vorpommern die Baustelle für die Gaspipeline EUGAL. Die Pipline soll bei Fertigstellung mit Erdgas aus Russland aus der ebenfalls im Bau befindlichen Pipline Nord Stream 2 beliefert werden. Mit der Aktion wollen die Aktivist*innen auf die klimaschädlichen Folgen von Erdgas und gegen einen weiteren Ausbau von fossiler Infrastruktur demonstrieren. Durch die Baustellenbesetzung stand die Baustelle für 10 Stunden still.

Hier findet ihr die Pressemitteilung der zur Aktion:

Eine Gruppe von Aktivist*innen besetzt seit 5:35 Uhr eine Gaspipeline bei Wrangelsburg (Mecklenburg-Vorpommern), um deren Bau zu verzögern und auf Klimaschäden durch Erdgas aufmerksam zu machen. Es befinden sich Personen in den Rohren und auf dem Baugelände. Die Bauarbeiten mussten angehalten werden.

Die im Bau befindliche Pipeline EUGAL soll ab Ende 2019 Erdgas durch Ostdeutschland nach Tschechien leiten. Dieses soll aus der ebenfalls noch nicht fertiggestellten Pipeline Nord Stream 2 eingespeist werden, welche russisches Gas quer durch die Ostsee nach Deutschland bringen soll. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in seinem Wochenbericht 27/2018 die Versorgungssicherheit von Erdgas analysiert. Es ist zu dem Schluss gekommen, dass Nord Stream 2 überflüssig ist und der Bau auf falschen Annahmen zur Gasmarktentwicklung beruht.

„Ein weiterer Ausbau fossiler Infrastruktur lässt alle Versprechen von einer Energiewende lächerlich aussehen“, so Ines, eine der Aktivist*innen. „Das gilt nicht nur für den Kohleausstieg, der mit 2038 viel zu spät angesetzt ist, sondern eben auch für Erdgas und Erdöl.“

„Erdgas ist viel schädlicher für das Klima als oft angenommen wird. Methan, woraus Erdgas hauptsächlich besteht, ist ein deutlich stärkeres Treibhausgas als CO2 und tritt bei Förderung und Transport von Erdgas zwangsläufig in die Atmosphäre aus. Ein Ausbau der Gasförderung verhindert ganz klar das Erreichen der Pariser Klimaziele, Erdgas kann keine Brückentechnologie sein“, sagt Stephanie von der Gruppe Climate Justice Greifswald zu der Aktion.

Die Bauarbeiten der Gazprom-Tochter Nord Stream 2 hatten bereits begonnen, bevor alle notwendigen Baugenehmigungen der Anrainerstaaten vorlagen. Auch in anderen Teilen der Welt wird gegen den Bau von Pipelines, wie der North Dakota Access Pipeline, protestiert. Man sehe sich als Teil eines globalen Kampfes für Klimagerechtigkeit und gegen fossile Energien, so die Aktivist*innen.

„Eines unserer Ziele ist auch, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf der Thema Gas zu lenken“, sagt Ines. „Es wird hier momentan sehr viel über Kohle geredet und das finden wir gut und wichtig. Aber gleichzeitig wird hier eine neue Pipeline gebaut und auch LNG-Terminals sind in Planung. Das können wir so nicht hinnehmen! Auch wenn wir uns dafür in die Röhren setzen müssen.“

„Es ist längst klar und ständig kommen neue Erkenntnisse dazu, wie der IPBES Bericht jetzt: Wir müssen etwas tun. Wir müssen unser Verhalten radikal verändern, um die Zerstörung, die wir auf dieser Welt anrichten, so gering wie möglich zu halten. Das erfordert riesige Veränderungen, unser ganzes System muss sich ändern“, meint Lukas, der ebenfalls an der Aktion beteiligt ist.

Kontakt: Luca K.,

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