Die Elbe ist nur hinter dem Deich, zahlreiche Schiffe fahren dort nach Hamburg rein und raus, teils für den globalen Warenfluss mit riesigen Containerschiffen, teils für das Freizeitvergnügen mit Kreuzfahrtschiffen.

Auf Handels- und Kreuzfahrtschiffen sind die Arbeitsbedingungen schlecht. Eine 72 Stunden Woche erkämpft zu haben war schon ein Erfolg der Gewerkschaft für die Seearbeiter. Auf Kreuzfahrtschiffen potenziert sich das Problem, die zahlreichen Angestellten im Service-Bereich werden fürs Wäsche waschen und Teller abräumen oft nur mit etwa 2 Euro die Stunde bezahlt. Die Arbeitenden kommen meist aus dem globalen Süden, aus den Ländern, aus denen auch schon die Rohstoffe von Staaten aus dem globalen Norden ausgebeutet werden. Der deutsche Exportüberschuss im globalen Warenverkehr sorgt zusätzlich dafür, dass Menschen von hier permanent Geld aus anderen Staaten abziehen, wir bereichern uns also auf Kosten dieser Länder und sorgen dafür, dass dort Gesundheitsversorgung, Bildung und Sozialsystem nicht ausgebaut werden können. Und auch das ist Teil der Gründe dafür, dass Menschen sich auf den Weg machen um hier ein besseres Leben zu finden und dann im Mittelmeer ertrinken, während sie nicht von Schiffen gerettet werden (dürfen).

Blockade des Kreuzfahrtschiffes „Zuiderdam“ in Kiel Pfingsten 2019

Die Abgase der Schiffe machen etwas mehr als 2 % der weltweiten Treibhausgasemissionen aus, etwa 140 Millionen Tonnen CO2 kommen jährlich allein aus den Schiffen, die in EU-Häfen ankommen oder ablegen. Dadurch, dass Schiffe darüber hinaus oft mit Schweröl betrieben werden, sind zudem die Schwefelemissionen hoch. Schwefel führt zu saurem Regen oder der Versaurung der Meere. Doch auch das Flüssiggas (LNG) ist nicht wirklich eine Alternative, die Klimabilanz ist durch den höheren Methanausstoß im Gesamtprozess nicht besser als bei herkömmlichem Treibstoff – eher schlechter.

Richtig kann es nur sein, zu fragen, ob wir überhaupt die riesigen globalen Handelsströme brauchen. Brauchen wir überhaupt alles was produziert wird? Und könnte das, was wir brauchen, nicht zum größten Teil lokal hergestellt werden? Sind Kreuzfahrtschiffe wirklich nötig oder wollen wir nicht viel mehr ein Leben, bei dem nicht eine Woche Urlaub auf ein anstrengendes Jahr Lohnarbeit folgt, sondern in dem wir viel mehr als nur im Urlaub selbst bestimmen können was wir machen? Im Resultat stellen wir das ganze System in Frage, fragen uns und diskutieren zusammen, wie wir besser gemeinsam leben können.

Mehr Infos zu Kreuzfahrtschiffen: kreuzfahrt.nirgendwo.info