Direkt neben dem Gelände des geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel steht ein altes Atomkraftwerk, was gerade zurück gebaut wird (soweit das bei einem Atomkraftwerk überhaupt möglich ist). Ein weiteres ist in Brokdorf, 10 km weiter. Außerdem wird aktuell diskutiert, Atomkraftwerke weiter laufen zu lassen – ebenso wie Gas als sogenannte „Brückentechnologie“. Gründe für uns, uns auch mit diesem Thema näher zu beschäftigen.

Atomkraft

Atomkraft wurde und wird teilweise heute noch als saubere, unbegrenzte Energiequelle angepriesen. Grundstoff dafür ist jedoch der fossile Brennstoff Uran, welches unter für Menschen und Umwelt katastrophalen Bedingungen in vielen Ländern weit weg abgebaut wird. Die Umweltschäden inklusive radioaktiver Strahlung der Abraumhalden bleiben vor Ort. Der Transport des Materials, was in verschiedenen Schritten zur Brennstoffproduktion quer über die Erde gebracht wird, verursacht CO2 – klimaschädlich ist also auch die Atomkraft. Zurück bleibt aber auch jede Menge strahlender, hochgefährlicher Müll, von dem niemand weiß, wohin damit.

Ankettaktion in Brokdorf zum Fukushima-Jahrestag 2017

AKW Brunsbüttel

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel wurde in den 70er Jahren gebaut und zuletzt betrieben vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall. Nachdem es 2007 zu einem Störröfall und einer Schnellabschaltung kam, wurden zahlreiche weitere Mängel gefunden, sodass es nicht mehr ans Netz ging, bis zur endgültigen Stilllegung 2011 nach der Reaktorkatatstrophe von Fukushima. Auch nach der Stilllegung gab es weitere Skandale: So wurden zahlreiche rostende Fässer mit Atommüll entdeckt. Das Zwischenlager verlor nach einer Klage wegen mangelnder Sicherheit gegen Angriffe von außen 2015 die Betriebsgenehmigung – doch noch immer lagert per Duldung des damals zuständigen Energiewendeministers Robert Habeck der Atommüll dort. Am Zustand des Lagers hat sich seitdem nichts geändert.

Der Müll

Gerade am Atomkraftwerk Brunsbüttel lässt sich sehr gut sehen, wie unverantwortlich Betreiber*innen und Staat mit dem Atommüll umgehen. Rostende Fässer, unsichere Lager, keine Perspektive, das ist und war permanent die Situation für Atommüll. Es gibt kein sicheres Lager für solchen Müll, das haben Atomkraftgegner*innen seit Jahrzehnten immer wieder betont. Mittlerweile hat der Staat sich von den Konzernen bezahlen lassen, um die Verantwortung für den gesamten Atommüll zu übernehmen – das Geld wird niemals reichen für die nächsten Millionen Jahre, denn solange strahlt der Müll. Der unverantwortliche Betrieb von Atomkraft hinterlässt noch unseren Enkel*innen Folgeschäden und verseuchte Gebiete wie in Tschernobyl, Majak oder Fukushima.

AKW Brokdorf

Während der Bauplatzbesetzung 2020 lief auch noch das AKW in Brokdorf unverändert weiter – bis zum Dezember 2021. Schon beim Bau des Kraftwerks in den 70er und 80er Jahren gab es heftige Proteste, der Bauplatz musste mit einem Wassergraben geschützt werden, die Polizei machte Jagd auf Demonstrierende, die teils auch militant agierten. Das Kraftwerk ging kurz nach der Katastrophe von Tscherobyl ans Netz – neue Atomkraftwerke wurden danach jedoch in der BRD nie wieder gebaut. In den letzten Jahren klaute das Atomkraftwerk vor allem Netzkapazitäten für erneuerbare Energien und bremste so die Energiewende.

Aktion in Brokdorf Februar 2020: Rückkehr der Atom-Zombies stoppen

Laufende AKW

Drei weitere Atomkraftwerke in Deutschland laufen noch – im sogenannten Streckbetrieb. Noch weniger als Gas ist Atomkraft kompatibel mit erneuerbaren Energien – die Kraftwerke können nicht schnell rauf oder runter gefahren werden. Beides ist jedoch eine Brücke ins Nichts – die Nutzung von fossilen Energien schafft nur weitere Abhängigkeiten und Zerstörungen.

Stand: Oktober 2022